Feste Zahnspange für Erwachsene – Möglichkeiten und Therapieerfolge
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Zahnspangen können auch im Erwachsenenalter äußerst sinnvoll sein – beispielsweise, wenn der Betroffene als Kind keiner notwendigen kieferorthopädischen Therapie unterzogen wurde, oder weil im Erwachsenenalter aufgrund hinzugekommener Zahn- und Kieferfehlstellungen eine Behandlung notwendig wird. Neben der Option herausnehmbarer Aligner-Schienen kann auch die Wahl einer fixen Zahnspange Sinn machen. Der folgende Beitrag soll über die Therapieaussichten, die Behandlungsdauer sowie über die möglichen Kosten einer festen Zahnspange bei Erwachsenen informieren.
Feste Zahnspange mit Brackets – bewährt und effektiv
Die Therapie mit dieser Zahnspange zählt zur gängigsten Methode. Hierbei wird die Zahnspange mithilfe sogenannter Brackets an der Außenseite der Zähne geklebt. Unter Brackets versteht man Befestigungselemente, die zum Einligieren des Drahtbogens dienen. Die Zahnspange ist somit sichtbar. Neben silbernen Metallbrackets gibt es auch zahnfarbene Keramikbrackets welche unauffälliger sind.
Dank der Beschaffenheit der Zahnspange können auch schwerere Zahn- und Kieferfehlstellungen therapiert werden. Hierbei ist die Behandlungsdauer abhängig vom Schweregrad der Fehlstellung – sie kann wenige Monate oder auch mehrere Jahre betragen.
Während der Behandlung sollte der Therapiefortschritt circa alle sechs bis acht Wochen vom Kieferorthopäden kontrolliert werden. Im Rahmen der Kontrolltermine werden auch die Drahtbögen gewechselt. Weitere Anpassungen an den Therapiefortschritt können durch spezielle Biegungen, den Versatz der Brackets, dem Einsatz von Gummiketten und weiteren Möglichkeiten erfolgen.
Dadurch, dass die Zahnspange permanent getragen wird, ist sie äußerst effektiv und für alle Arten von Zahn- und Kieferfehlstellungen geeignet. Manche Patienten stören sich jedoch an der Sichtbarkeit einer festen Zahnspange und greifen daher zu anderen Optionen wie der Lingualtechnik.
Lingualtechnik – die unsichtbare feste Zahnspange
Möchte man eine Zahnspange als Erwachsener tragen, bevorzugt man möglicherweise diese unsichtbare Variante der Zahnspange von innen, auch als Lingualtechnik oder Lingualspange bezeichnet. Die unsichtbare feste Zahnspange wirkt genauso effektiv wie die sichtbare Option. Mithilfe eines modernen 3D-Verfahrens können höchst individuelle Bögen und Brackets hergestellt werden. Diese werden, im Gegensatz zur regulären Zahnspange, an der Zahnrückseite angebracht. Dadurch ist diese Form der Zahnkorrektur gänzlich unsichtbar.
Die Lingualzahnspange kann ebenso wie die reguläre feste Zahnspange bei fast allen Fehlstellungen der Zähne bzw. des Kiefers angewandt werden. Auch die Behandlungsdauer unterscheidet sich im Wesentlichen kaum von der sichtbaren Variante – sie kann je nach Fehlstellung wenige Monate bis einige Jahre dauern.
Alle vier bis sechs Wochen erfolgt auch bei der Lingualtechnik eine Verlaufskontrolle. Wenn notwendig, werden die Bögen gewechselt und die Zahnkorrektur individuell dem Behandlungsfortschritt angepasst.
Neben der hohen Effektivität dieser Zahnspange ist vor allem auch die Unsichtbarkeit ein großer Vorteil. Allerdings kann bei dieser Variante die Zunge gegen die Zahnspange stoßen, wodurch es zu Reizungen der Zunge kommen kann. Auch Sprachstörungen, wie beispielsweise Lispeln, können entstehen. Dies wird von Anwendern mitunter als unangenehm empfunden.
Der Ablauf der kieferorthopädischen Behandlung
Die Zähne zu begradigen als Erwachsener, ist eine höchst individuelle Entscheidung und eröffnet die Aussicht auf ästhetische, möglichst gleichmäßig angeordnete Zähne. Ist eine sehr starke Zahn- bzw. Kieferfehlstellung vorhanden, keine ausreichende Hygiene aufgrund eines Engstands der Zähne möglich, oder existieren durch Zahnverlust sichtbare Zahnlücken, so rät möglicherweise auch der Zahnarzt dem Betroffenen zu einem Termin beim Kieferorthopäden. In diesem Fall wird der Patient vom Zahnarzt in eine kieferorthopädische Praxis überwiesen.
Beim Kieferorthopäden sollte zunächst eine ausführliche, unverbindliche Erstberatung erfolgen. Während diesem Gespräch untersucht der Kieferorthopäde Zähne und Zahnhalteapparat, um zu einer ersten Diagnose hinsichtlich Art und Ausmaß der Zahn- und Kieferfehlstellung zu gelangen. Auch Röntgenbilder können erstellt, analysiert und dem Patienten erklärt werden. Oft werden auch Zahn-Abdrücke oder 3D-Scans angefertigt.
Nach den diagnostischen Verfahren berät der Kieferorthopäde den Patienten über die geeignetste Zahnspangen-Methode für die jeweilige Zahn- bzw. Kieferfehlstellung. Hierbei wird auf die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten eingegangen und ein gemeinsamer Konsens gesucht.
Ist ein Konsens gefunden, erstellt der Kieferorthopäde einen Behandlungsplan als Grundlage für den Therapieverlauf. Die kieferorthopädische Zahnkorrektur kann daraufhin beginnen.
Feste Zahnspange – Behandlungsdauer und Voraussetzungen
Die genaue Behandlungsdauer richtet sich individuell nach dem Ausmaß der Zahn- und Kieferfehlstellung. So lassen sich beispielsweise frontale Engstände der Zähne in kürzerer Zeit behandeln als starke Kieferfehlstellungen, bei denen neben einer Zahnspange auch eine Kiefer-OP notwendig ist. Auch genetische Faktoren spielen für die Therapiedauer eine Rolle. Die Behandlung kann somit zwischen einigen Wochen und mehreren Jahren dauern.
Unabdingbar für eine erfolgreiche Zahnkorrektur sind kariesfreie Zähne. Ebenso müssen Erkrankungen wie Entzündungen des Zahnhalteapparats (Parodontitis) ausgeschlossen werden. Derartige Krankheitsbilder müssen, sofern vorhanden, also im Vorfeld der kieferorthopädischen Behandlung therapiert werden. Treten etwaige Zahn- oder Zahnfleischprobleme während des Tragens der Zahnspange auf, so muss die kieferorthopädische Therapie unter Umständen unterbrochen werden, um zahnärztliche Behandlungen zu gewährleisten. Dies ist wichtig für die Zahngesundheit, kann jedoch den Behandlungsverlauf verlängern.
Kosten der festen Zahnspange
Es ist sinnvoll, sich vorab ausführlich über die Behandlungskosten beim Kieferorthopäden und über Zuschussmöglichkeiten bei den Krankenkassen zu informieren. Die Preise können stark variieren.
Wie viel kostet eine feste Zahnspange?
Die Kosten einer Zahnspange für Erwachsene unterscheiden sich je nach Wahl der Zahnspange, Materialaufwand und Schwere der Zahn- und Kieferfehlstellung. Für eine feste, sichtbare Zahnspange kann man bereits mit Kosten ab 1.800 Euro rechnen; für eine feste Lingualspange können bei intensiver Behandlung Kosten um 8.500 Euro entstehen. Manche Kieferorthopäden bieten einen Fixpreis an, andere Kieferorthopäden verrechnen den Ersatz von Brackets oder etwaige Reparaturen extra. Am besten, Sie informieren sich in einem unverbindlichen Gespräch über die Handhabe der kieferorthopädischen Praxis und über mögliche Zusatzkosten.
Bezahlt die Zahnspange für Erwachsene die Krankenkasse?
Ab Volljährigkeit übernimmt die gesetzliche Krankenkasse für eine feste Zahnspange für Erwachsene keinerlei Kosten.
Es gibt jedoch eine Ausnahme: Patienten, die unter sehr schweren Zahn- und Kieferfehlstellungen leiden, welche nur mittels Kiefer-Operation behandelt werden können, erhalten von der gesetzlichen Krankenkasse den Regelsatz der Therapie mittels fester, sichtbarer Zahnspange inklusive Metallbrackets.
Fällt die Wahl des Patienten dabei auf die weniger sichtbaren Keramikbrackets oder auf die linguale Zahnspange, so muss er selbst für die zusätzlichen Kosten aufkommen.
Private Krankenversicherungen oder Zusatzversicherungen zahlen je nach Tarif Teile der Behandlungen. Ob die jeweilige Versicherung Kosten übernimmt, klären Sie am besten im Vorfeld der Behandlung ab – so sind Sie im Falle der Behandlung auf der sicheren Seite.